godard,

Gespräch.

(Das Interview fand sich vorige Woche noch nicht online, Christian danke ich nun die Möglichkeit, doch noch darauf hinzuweisen.)

nachtgeschichten

Es beißt sich. Denn es ballt sich. Und es läuft die Zeit. Also los:

Mit “Der versteinerte Wald” beginnt der SWR heute Nacht eine Reihe mit Bogart-Filmen, die als solche zwar keine Seltenheit, aber auch diesmal wieder gern gesehen ist. Sie wird an den kommenden Sonntagmitternächten fortgesetzt. Genaueres und immer aktuelles gibt es hier. - Im Jahr seiner Entstehung zählte Borges “The Petrified Forest” “zu den dichtesten [Filmen], die ich je gesehen habe”. Wen das nicht beeindruckt, der kann und sollte sich von einem anderen state of mind überzeugen lassen. Wer dessen Eintrag gelesen hat, wird außerdem meine mannigfaltige Zuneigung zu Marcs Blog verstehen.

Märchen für Erwachsene” erzählt Eli Roth. Mehr sage ich nicht, lasse also die Mehrdeutigkeit dieser wenigen Worte absichtlich offen. (RTL, 0.25 Uhr)

Ich mache mir nichts vor: Die meisten werden diesen Film kennen, die meisten davon ihn schätzen. Dennoch verweise ich darauf: Wie es mir ein Zwang ist, das zu tun, mag es anderen einer sein, ihn wiederzusehen. Und ein Gruß an diejenigen, denen dieses außerordentliche Erlebnis noch bevorsteht. Ein Film wie wenige, ein einzigartiger Film; als ich ihn sah, wurde er mir unverzichtbar; Charles Laughtons einzige Regiearbeit, ein Solitär nicht allein darum: “The Night of the Hunter / Die Nacht des Jägers”. (ARD, 2.00 Uhr)

schöner mann mit bart

Umberto Eco lässt seiner “Geschichte der Schönheit” notwendigerweise “Die Geschichte der Häßlichkeit” folgen. 3sat nutzt die Chance, ihn darauf anzusprechen; Eco verwandelt. Das Gespräch ist ganz nur im Netz zu finden und zwar hier.

Ein zweiter Hinweis: Martin Andree, Autor einer großen “Archäologie der Medienwirkung“, hat für die “Welt” anlässlich des Amoklaufs in Tuusale einen Text zur Wirkung von Killerspielen geschrieben, endlich mal einer wie er. Das zu lesen geht runter wie Öl. Großartig!

Und eine persönliche Randnote: Daniel Kehlmann, von dem ich noch keine Zeile Belletristik gelesen habe, den ich für seine Sekundärarbeiten aber außerordentlich schätze und nicht allein dafür, hat den diesjährigen “Welt”-Literaturpreis bekommen. Das freut mich sehr, auch wenn man ihn sich im Axel-Springer-Haus abholen muss. Der Preis jedoch ist gut begründet und Willy Haas, in dessen Andenken er verliehen wird, war ein Guter.

tv-hinweise

Heute abend schon sendet 3sat erstmals Nikolaus Geyrhalters Dokumentarfilm über die Bedingungen der Bereitstellung der Lebensmittel für den Menschen “Unser täglich Brot” (3sat, 4.11., 21.15 Uhr).

Alexander Kluge hat sich wieder mit Joseph Vogl unterhalten, über Giacomo Puccinis Oper “Tosca” (RTL, Nacht vom 5. auf den 6.11., 0.35 Uhr) und über den Schurken (Sat.1, 11.11., 23.35 Uhr).

Nicht zuletzt möchte ich verweisen auf eine Seltenheit: Eine Sendung von “Literatur im Foyer” setzte geradezu einen Standard in Sachen wirkliches Vermittlungsinteresse, Ernsthaftigkeit, Gesprächssinn und Bestimmtheit. Das Thema lautet - und umso überraschender ist die Unaufgeregtheit - “Glauben heute” (3sat, 7. auf den 8.11., 4.10 Uhr).

reise im medienBlog

bekay gegen Hausarbeiten.de. Der gute Recke. Eine Arbeit, die er nun auf seiner Plattform bereitstellt, befasst sich mit “A Tale of Two Sisters”, eine andere mit Rossellinis “Viaggio in Italia”, freilich bei weitem nicht so trivial, wie ich es hier ankündige, sondern jeweils unter leitender Fragestellung und mit theoretischem Rüstzeug versehen. Das erzählt er aber besser selbst in kleinen Paratexten, die überdies mit Kontexthinweise angereichert sind.

bekay schaut aber auch andere schöne Filme und schreibt ebenso darüber. Wem das immer noch nicht genügt, dem erlaubt das unter gleichem Dach bereitgestellte Register systematischen Zugriff auf die Filmtagebücher der filmforen. Und noch mehr gibt es zu entdecken, doch werd’ ich mich hüten, hier alles hinzuschreiben, das hält ja nur auf …

zwei himmelhunde mit vier fäusten

Mit der Diskussion des Chuck-Norris-Films “Hero” beschließen die Himmelhunde ihre Werkschau des Serienmörder-Actioners. Damit war auch letztmals Stefan vom SimulationsRaum als Gastdozent dabei.

Wenn Chuck Norris eine Tür verbaut hat, tritt er ein Fenster auf. In diesem Sinne erwartet uns demnächst, nachdem ein vierter Film schon abgedreht ist, in diesem Lieblingsblog: John Rambo. Die Ankündigung der neuen Retro ist mit “Die Herausforderung” überschrieben. Wohl wahr. Doch keine Sorge: Sie wird bestanden werden. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.

eine laurel & hardy-liebesgeschichte

Christian Keßler hat heute sehr schöne Notizen zu Laurel und Hardy veröffentlicht, die es tatsächlich vermögen, die kindlichen Heimatgefühle, die mit den beiden verbunden sind, als Text einzufangen. Überhaupt sollten die filmgelehrten Gesänge Keßlers mindestens einmal pro Woche besucht werden.

Wolf Lepenies hatte übrigens zum 50. Todestag Oliver Hardys eine Erinnerung an den Krawattenmann geschrieben.

börnes cooper

Börne und Heine waren sich nicht grün. Aber man wird sie beide mögen (können), aus vielen Gründen. So kenne etwa ich nicht viel Literatur aus ihrer Zeit, die so im Saft steht, die so wenig entrückt ist - da muss man die beiden gar nicht aufeinander beziehen oder die Texte lesen, in denen sie es selber tun. Goethe etwa scheint da schon eher entrückt auf den Olymp, auf dem (der frühe) Heine ihn placiert hat. Man sollte sich von keiner Schullektüre die ungeheure Freude am “Wintermärchen” nehmen lassen (von Wortmann gleich gar nicht) und nicht glauben, die Versform habe auch nur irgendetwas mit Entrückung zu tun, d.h. Ferne.

Und eben auch Börne, derzeit bei weitem nicht so bekannt wie sein vielfältig produktiver Konterpart, hat schönstes zu bieten. Ich möchte hier nur auf einen Band hinweisen - und darin exemplarisch einen Text -, dessen Herausgabe Marcel Reich-Ranicki besorgt hat, der als insel taschenbuch erschienen ist, und der heißt: “Ludwig Börne. Spiegelbild des Lebens“. Darin finden sich “Aufsätze zur Literatur”, als solche auch Tagebucheinträge und Briefe, daneben eine Einleitung und Nachwörter von MRR.

Die Literaturkritik hat seinerzeit noch ganz anders funktioniert als heute. Womit ich sagen will, die Literaturkritik funktioniert immer schneller immer weniger. Natürlich ist uns vom literarkritischen Feld um 1800 nicht alles erhalten, aber auch nicht alles wurde gedruckt (es gibt eben Fälle, da ist das gut). Solche Texte haben und hatten einerseits nichts billiges, sie weisen andererseits auch nicht die begriffliche Klarheit heutiger avancierter Kritiker auf. In diesen Texten steckt das Leben …

… und in Börnes “Coopers Romane” finden sich Sätze wie diese: “Wenn Goethes Grundsatz wahr ist: der Held eines Romans müsse sich sehr leidend verhalten, müsse sich alles gefallen lassen und dürfe nicht mucksen - warum haben wir dann keine guten Romane, da wir doch alle geborne Romanhelden sind? … Um etwas zu erfahren, muß man etwas tun; wir müssen gehen, daß uns etwas begegne. … Weil wir unseren Lebenskreis nicht überschreiten, erfahren wir auch nicht, was sich innerhalb des Kreises begibt; denn man muß andere kennen lernen, sich selbst zu kennen. Die Eilwagen, auf welchen doch manchmal ein armer Schelm von Dichter mit reichen und vornehmen Herren zusammentrifft, werden auf die Romanliteratur vorteilhaften Einfluß haben; aber sie sind noch zu neu, diese Postmusen sind noch zu jung, […]”.

Bis aufs erste Wort findet sich all dies auf einer einzigen Seite; es fiel mir (teils sehr, teils sehrsehr) schwer, anderes dafür wegzulassen. - Ich glaube, die Literaturangabe hatte ich oben schon gemacht.

liebe leute

Gestern hat das Fantasyfilmfest in Köln begonnen, und schon steht der erste podcast der F.lm im Netz. Er beschäftigt sich mit dem neuseeländischen Schafsmassenabjekthorrorfilm “Black Sheep”. Ein Land, in dem sich laut statistischer Konstellation jeder Mensch mindestens zehn Schafen gegenüber sieht, musste irgendwann einen Film wie diesen hervorbringen.

Hierzulande wird stattdessen ein Schafskrimi geschrieben, die Handlung in Irland angesiedelt und das Buch massiv gekauft.

das gesicht einer katze

Vor wenigen Monaten ist Paul Watzlawick gestorben. Wohl auch deshalb zeigt der SWR am 5. August erneut seinen Vortrag “Wenn die Lösung das Problem ist” aus dem Jahr 1987, der 8.30 Uhr ausgestrahlt und eine Woche später, ebenfalls am Sonntag, im Morgen- und Nachtprogramm von 3sat wiederholt wird.

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