Twentyfive Years

Als die Nacht am tiefsten war, war der Tag am nächsten.

Happy Re-Animation-Day

Zwar nicht zu seinem heutigen Geburtstag, aber schon früher gab es von F. K. etwas über J. H. zu lesen:

Ich denke: ja. Komischerweise denke ich: Ja, weil ich ja nicht so total wütend auf Habermas und solche Leute bin, wie man es vielleicht den Bolz’schen Schriften entnehmen könnte. Ich denke, diese winzige Ecke, die bei Habermas Universalpragmatik heißt, die scheint mir einigermaßen plausibel. Der Witz daran ist, daß halt Habermas universal und partikulär verwechselt, indem er etwas, was der natürlichen Sprache per Sprechakttheorie ganz vernünftigerweise eignet, durch die alberne Entgegensetzung von kommunikativer und instrumenteller Vernunft zu aller Vernunft erklärt. Ich denke, in dem Raum, in dem Alltagssprachen herrschen und in dem wir reden, behält sie weiter ihre Gültigkeit, aber es gibt auch ganz andere Bereiche, in denen berechnet und programmiert wird, da sehe ich keine Ethik, auch keine mögliche.

mehr und weiter hier … 

ein tag im leben eines bücherkäufers

Manchmal fügt es sich. So kann es sein, dass Büchermarkt als auch Flohmarkt samt Bücherstand auf einen Tag fallen. Das Ergebnis: Bücher schleppen. Ich mach’s kurz. Und ich wünschte, die folgende Liste dürfe ein wenig auch als Portrait ihres Abtippers gelten.

Alfred Behrens, Gesellschaftsauweis. SocialScienceFiction
Lothar Bisky, The show must go on. Unterhaltung am Konzernkabel: Film, Rock, Fernsehen, neue Medien
Jörg Drews (Hg.), Herbert Achternbusch
Lotte H. Eisner, Ich hatte einst ein schönes Vaterland. Memoiren
Günter Figal (Hg.), Begegnungen mit Hans-Georg Gadamer
Sigmund Freud, Darstellungen der Psychoanalyse
Gottfried Gabriel, Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Von Descartes zu Wittgenstein
Abdussalam Gussejnow, Streit mit sich selbst
Peter Hacks, Schöne Wirtschaft. Ästhetisch-ökonomische Fragmente
Hermann Hesse, Siddharta. Eine indische Dichtung
Volker Klotz, Abenteuer-Romane. Eugène Sue, Alexandre Dumas, Gabriel Ferry, Sir John Retcliffe, Karl May, Jules Verne
Wolfgang Koeppen, Die elenden Skribenten. Aufsätze
Vlado Kristl, Sekundenfilme
Klaus Modick, Das Stellen der Schrift. Essays
Oskar Negt, Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche
Oskar Pastior/Francesco Petrarca, 33 Gedichte
Fritz J. Raddatz, Die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher
Michael Rutschky, Lektüre der Seele. Eine historische Studie über die Psychoanalyse in der Literatur
Michael Rutschky (Hg.), Errungenschaften. Eine Kasuistik
Jörg Schröder (Hg.), Mammut. März Texte 1 & 2. 1969-1984
Georg Seeßlen, Kino der Gefühle. Geschichte und Mythologie des Film-Melodrams
Jonathan Swift, Betrachtungen über einen Besenstiel
Françios Truffaut, Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?
Martin Walser, Erfahrungen und Leseerfahrungen
Robert Walser, Fritz Kochers Aufsätze
Ulrich Zwiener, Reimund Seidelmann, Karl Schmitt, Christel Fenk (Hrsg.), Gegen Extremismus und Gewalt. Aktuelle Analysen und Schlußfolgerungen

Dazu Geschenke.

dummytiere

Der ADAC hat Crashtests durchgeführt, um die Sicherheit von Tieren in Fahrgastzellen zu überprüfen als auch die Möglichkeit, dass diese zum Geschoss werden. Diese Nachricht durchweht in derzeit die Medien. Aber auch die Frühjahrsausgabe des “Dummy” ist jetzt erschienen und den Tieren gewidmet.

“Wir sind reich bevölkert”, dieser Satz aus einem Beitrag über Parasiten drückt aus, was das ganze Heft bestimmt: Der Mensch kann vom Tier nur sprechen vom Menschen aus. Er kann sich aber wiederum darüber seine Gedanken machen. Die Vielfalt der Annäherungen, die das Heft durchzieht, wie auch der nie geringe Reflexionsgrad der einzelnen Beiträge haben das verinnerlicht und sind darum bemüht, es zu transportieren. Ein “Gesellschaftsmagazin” zu den Tieren: Es hätte besser kaum verwirklicht werden können.

Ein wenig aus dem Inhalt: Ein Gespräch mit Thomas Macho geht im Galopp durch die Tierkulturgeschichte. Eckhard Fuhr äußert sich, um Bedachtsamkeit bemüht, einmal mehr über die Jagd. Andere Texte blicken auf das Einsetzen des Tiers im Krieg, als Substitut für den feigen Menschen und die teure Maschine, oder fragen, “warum die Spanier so ein krankes Verhältnis zu Tieren haben”. Um die Spannweite der Beiträge aufzuzeigen: Ein weiterer Bericht widmet sich Billy, dem Schäferhund auf der Tiersex-Party, ein anderer versucht, die Liebe der Mädchen zum Pferd zu klären. Schautafeln lockern den Gang durchs Heft auf, sind dabei so aufreizend wie klug. Fotostrecken ergänzen die Lektüre der Texte um eine Aufklärung des Blicks.

Eine derart vollständig interessante und gelungene Ausgabe, deren Vielfalt aus einem Guss ist, gibt es im Zeitschriftendschungel selten. Mein Anraten könnte drängender kaum ausfallen.