geh und sieh

In der Nacht von Montag auf Dienstag um 03:20 auf 3sat läuft

Geh und sieh
(Idi i smotri)
Spielfilm, UdSSR 1985
Regie: Elem Klimow
(russische Originalfassung mit Untertiteln)
(teilweise schwarzweiß)
Länge: 137 Minuten

Ergänzungen:

verführung zum bösen

Der Serienkiller, wir wissen es, ist noch ein echter Held. Als einer der konstantesten Film- und Medienhelden steht er immer im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wer über die Beschau von SK-Filmen und das Selbstbeschaudern während SK-Lektüre hinausgehen möchte, bekommt am 19. April in Bonn die Gelegenheit während der Tagung “Serienmord als ästhetisches Phänomen“. Organisiert hat diese Stefan Höltgen, der interessante Referenten gewinnen konnte, wie den Kriminologen und Autor Stephan Harbort oder Jörg Buttgereit, der seinen Film “Schramm” wird zeigen können.

schiff sinkt

“Die Gustloff” startet. Das ZDF will den Erfolg. Nach “Wetten, dass …?” soll ein fünfminütiges Making of laufen. Gottschalks Sendung verliert, wie zu hören ist, bei den Jüngeren. Der Anhang also zielgruppenbewusste Eigenwerbung.

Was ich Making of nenne, heißt beim ZDF “Ein Blick hinter die Kulissen”. Den aber gibt es woanders. Dietrich Kuhlbrodt bespricht den Zweiteiler in der aktuellen Konkret; in der filmzentrale ist sein Text auch zu finden. Darin erfährt man u.a., dass Detlev Buck mitspielt und sich den Kopf wegschießt, ehrenhalber. Man weiß also schnell, dass die Produktion zum Kotzen ist. Aber Kuhlbrodt soll man lesen! Auch wenn es nicht so viel neues gibt. Inhalte und Ansätze der Kuhlbrodt’schen Nazifilmtexte ähneln sich. Das ist nicht die Schuld des gewissenhaften Beobachters.

100 ohrensessel!

Der hundertste Ohrensessel-podcast befasst sich mit Selbstmord im Film, mit “The Virgin Suicide”, “Control” und Malles “Irrlicht”. Die Stimmung ist tatsächlich etwas niedergeschlagen, erweitert aber sehr schön das Ohrensesselstimmungsensemble und buchstabiert dieses herrliche anthropologische Projekt weiter aus. Am Ende gehen sie. Ja, sich ihrem Thema annähernd machen es Bernd Begemann & Ben Schadow spannend. Wie wird es weitergehen? Was macht Benjamin Maack? Wird der Ohrensessel tatsächlich übernommen und ein neuer Disney-Club? Oder stellen sich die drei Anbetungswürdigen als “Die drei Tupacs” heraus?

Schon beginnen die Legenden … Für jede der 100 Ausgaben heißt es aber erstmal: Applaus, Applaus!

postkoloniale marslemuren

Heute morgen sind zwei spannend-schöne Texte rausgekommen, nahezu parallel, auf die ich hinweisen möchte:

toureiro schreibt über Madagaskar und
Stefan über die Mars-Chroniken.

Womit es bei ersterem im blog nun endlich wieder weitergeht!

oink-oink

Mit einigem Erfolg ist vor kurzem das Kinderbuch “Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel” von Michael Schmidt-Salomon und Helge Nyncke erschienen und fand schnell Freunde, wie sich etwa bei amazon ablesen lässt. “Ursula von der Leyens Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sieht die Sache jedoch völlig anders: Das Ministerium beantragte die Indizierung des Kinderbuchs als jugendgefährdende Schrift. Nach Angaben der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wird die mündliche Verhandlung Anfang März stattfinden.”

Auf www.ferkelbuch.de bekommt man weitere Informationen zu Buch und Indizierungsantrag, und nicht zuletzt die Möglichkeit, seine Unterschrift zu hinterlassen.

Oink-oink, wir wollen Schweine sein!

zu welchem ende fragt man: was ist literatur?

An der Friedrich-Schiller-Universität Jena findet derzeit, und noch bis zum Ende des Sommersemesters, eine Ringvorlesung statt zum Begriff der Literatur. Diejenigen, die sie besuchen möchten, finden auf der Seite der Vorlesungsreihe die Orte und Zeiten; diejenigen, die sie nachvollziehen möchten, können ebenda die Thesenpapiere zu den bisherigen Terminen einsehen.

zeit-fenster

Es ist keine geringe Nachricht. Nachdem die “Zeit” schon vor einiger Zeit Teile ihres Archivs, das bis 1946 zurückreicht, online gestellt hatte, ist dieses nun erweitert worden. Was die Bedienerfreundlichkeit angeht als auch die Textfülle setzt es Maßstäbe. Ich verzichte darauf, an dieser Stelle erste Fundstücke zu verlinken; damit käme ich zu keinem Ende und jeder soll selber entdecken, was ihm gefällt - der Möglichkeiten sind genug.

über aufschreibesysteme

Es mag sein, dass Leute auf diese Seite gelangen, weil sie sich im Netz nach Friedrich Kittlers Begriff des “Aufschreibesystems” erkundigen. Diese sollen nicht gänzlich enttäuscht werden. Daher das folgende.

Am klarsten hat Kittler es wohl 1986 in einem Aufsatz definiert: “Mit dem Terminus Aufschreibesystem, einem Wort des Senatspräsidenten Schreber, soll das Netzwerk von Techniken und Institutionen bezeichnet sein, das einer gegebenen Kultur die Entnahme, Speicherung und Verwaltung der für sie relevanten Daten erlaubt.”* Das war freilich ein Jahr nach Erscheinen des Buches “Aufschreibesysteme 1800/1900″. Hier wird auch zum ersten Mal angegeben, woher Kittler den Begriff hat, bzw. dass es sich dabei überhaupt um eine Übernahme handelt. Ein Jahr später, an prominenterer Stelle (im Nachwort zur 2. Auflage des Buches), sah es dann schon wieder etwas anders aus: “Das Wort Aufschreibesystem, wie Gott es der paranoischen Erkenntnis seines Senatspräsidenten Schreber offenbarte, kann auch das Netzwerk von Techniken und Institutionen bezeichnen, die einer gegebenen Kultur die Entnahme, Speicherung und Verwaltung relevanter Daten erlauben.”

* Friedrich Kittler, Über Aufschreibesysteme. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 3/1986, S. 3-8, hier S. 3.

** Friedrich Kittler, Nachwort. In: Ders., Aufschreibesysteme 1800/1900. 2., erweiterte und korrigierte Auflage. München 1987, S. 429-432, hier S. 429 (die Seitenangaben variieren in den späteren Auflagen).

medizingeschichte(n)

WDR 5 bietet die Sendreihe “Die Geschichte der Medizin” auch als podcast an. In zwölf Teilen geht diese unter genannter Prämisse über die Zeiten und Räume hinweg, greift aus nach nahe liegendem, wie Schmerz und Ekel, und nur scheinbar fernem, wie Recht und Religion. Eine gelungene Synthese zumal, denn es finden sich auch recht bedacht eingesetzte Hörspielelemente. Präsentation und Dokumentation sind nicht minder vorbildlich. Tipp!

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