liebe leute

Gestern hat das Fantasyfilmfest in Köln begonnen, und schon steht der erste podcast der F.lm im Netz. Er beschäftigt sich mit dem neuseeländischen Schafsmassenabjekthorrorfilm “Black Sheep”. Ein Land, in dem sich laut statistischer Konstellation jeder Mensch mindestens zehn Schafen gegenüber sieht, musste irgendwann einen Film wie diesen hervorbringen.

Hierzulande wird stattdessen ein Schafskrimi geschrieben, die Handlung in Irland angesiedelt und das Buch massiv gekauft.

das gesicht einer katze

Vor wenigen Monaten ist Paul Watzlawick gestorben. Wohl auch deshalb zeigt der SWR am 5. August erneut seinen Vortrag “Wenn die Lösung das Problem ist” aus dem Jahr 1987, der 8.30 Uhr ausgestrahlt und eine Woche später, ebenfalls am Sonntag, im Morgen- und Nachtprogramm von 3sat wiederholt wird.

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PowerPointPräsentaionen sind Thema. Kaum ein anderes Phänomen bietet sich so zur wissenden Erheiterung des Publikums, zum Kalauern an, wie auch zur feinen Konturierung von Herrschafts- und Disziplinierungsverhältnissen. Die Verquickung von beiden lässt sich hier gut beobachten. Kein Uniseminar, wo man nicht spannenderweise die PPP in Unterscheidung zum Thesenpapier betrachten kann, kaum ein Vortrag, wo es keine Rolle spielte.

Immer mehr sind sie auch Thema, sagen wir, wissenschaftlicher Betrachtung - ohne je ganz auf den Glaubenskampf verzichten zu können oder die ironische Haltung. So spielt derlei Präsentation etwa in Hans Ulrich Gumbrechts neuerem Denken zur “Präsenz” eine nicht unerhebliche Rolle. Nicht zuletzt, und darauf will ich eigentlich hinaus, hat sich die PPP ‘gar schon’ als Thema für einen Workshop qualifiziert. Bei Claus Pias et.al. erfahren wir mehr darüber. Dort können wir Vorträge als mp3 nach- und abhören.

(Ist fortzusetzen.)

Beginnen.

k.

das kochbuch

Lady in the Water / Das Mädchen aus dem Wasser, USA 2006
M. Night Shyamalan, Regie

“Ein Film ist wie ein Kristall, den man aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.” - Akira Kurosawa

Wollte man eine Metapher für die Beschreibung von “Lady in the Water” finden, so wäre es die vom Verbund. Ausgestaltet wird sie auf mehreren Ebenen, gebrochen durch wenig - das jedoch auf beiden Seiten des Spektrums: Der Regisseur selbst stellt die “Messias”figur seines Drehbuchs dar, welches sein Stammhaus Disney nicht verfilmen wollte, weshalb Shyamalan gezwungen war, das Studio zu wechseln. Der Jäger, in der Erzählung, bricht aus dem Verbund, d.h. aus dessen Regeln aus und wird - reglementiert. Sanktioniert wird er vom Zentrum der Regeln und der Welt aus und durch die Wächter. Was einen weiteren Bruch formuliert, denn wie erklärt man einen organischen, sich auf den Verbund aller berufenden, Leviathan?

Weltlogiken werden durch die Logik(en) der Kunstwerke außer Kraft gesetzt. Aus der Kunst heraus lässt sich eine Welt anklagen, die durch ihren Lauf bald jeder moralisch begründeten Logik widerspricht. Es ist die Außenwelt des Appartementkomplexes “The Cove”, aus der die phantastischen Wesen und mit ihnen das Phantastische überhaupt in die Siedlung ‘eindringen’, und es ist die filmische Außenwelt des Films “Lady in the Water”, welche dessen märchenhafte Geschlossenheit qua zitierter Kriegsberichterstattung aufreißt. Einen weiteren Blick von außen ermöglicht die Figur des Filmkritikers, die besonders aber nicht nur in diesem Sinne für den Film zu retten wäre. Es ist viel zu einfach und zu blind, in dieser Figur schlicht eine Abrechnung durch den Regisseur zu sehen.

Überreich ist “Lady in the Water” für mehr als einen Zugriff, nimmt man nun die Gestaltung (Kamera, Musik …) in den Blick, die Darstellungen oder kleinste Partikel, welche er reichhaltig anschwemmt, wie etwa die Formulierung der Redensart “Don’t judge a book by it’s cover” anhand des “Cookbooks”, des Buches, das die Welt verändern wird. Ein Titel zudem, der die Absolutsetzung der Shyamalan-Figur als “Messias” einmal mehr unterläuft.

Eine kategorische Ablehnung schließt “Lady in the Water” vollkommen aus.

(Randbemerkung: Seltsam, dass Shyamalans Film nie mit dem Buch von Frank Schätzing zusammengebracht wurde, dem “Schwarm”. Ich hab da wohl was verpasst.)

“Weblogs, YouTube, StudiVZ & Co.”

Am 4. Juli hielt der Kommunikationssoziologe Jan Schmidt in Jena einen Vortrag zur Öffentlichkeit im/durchs Netz der neuen Mitmachmöglichkeiten. Die Kamera der thüringer Blogzentrale lief mit - und schon heute steht der Mitschnitt im Netz. Hinterlegt sind - da wie dort - außerdem die Folien der PowerPointPräsentation Schmidts.

Man erwarte vom Vortrag nicht die großen Neuigkeiten, als Einführung ins Metier jedoch funktioniert er bestens.

Einen kleinen Jan-Schmidt-podcast stellt übrigens & überdies das honorige rebell.tv zur Verfügung.

heiligenDAMM

Versuch, einen anderen link zu Heiligendamm zu posten: 2006 hielt Thomas Macho auf der Tagung “Abwehr. Modelle - Strategien - Medien” den Vortrag “Die Wiederkehr der Mauern. Skizzen zur Kulturgeschichte der Steine”. Dieser kann als mp3 nachgehört werden; ein Abstract findet sich dahinter.

so long …

A Prairie Home Companion / Robert Altman’s Last Radio Show, USA 2006
Robert Altman, Regie

“A Prairie Home Companion” im Kino sehen, das ist, wie auf der Beerdigung den Toten noch einmal kurz erleben zu können, wohlwissend, dass dem eine kurze Frist gesetzt ist. Altman erkennt man nahezu hinter jeder Einstellung, das mag dafür ein Grund sein. Jedenfalls hatte ich “Eyes Wide Shut” anders wahrgenommen vor auch schon wieder so vielen Jahren.

die heiden von kummerow

Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche, BRD/DDR 1967
Werner Jacobs, Regie

Der erste gemeinsam von DDR und BRD produzierte Film ist von ‘67 und voller feiner Sätze:

“Vater, ich bin erster in der Klasse geworden!” - “Sind die anderen also tatsächlich noch dümmer als du …” -
“Muddern hat immer recht.” -
“Wenn ich dich nicht bekommen hätte, dann müsste ich jetzt nicht im Dreck wühlen.” - “Was kann ich denn dazu, dass ich auf der Welt bin?”

(aus dem Gedächtnis zitiert)

Sicher hat das Buch von Ehm Welk in so einigen Belangen mehr zu bieten als der Film - wenn es aber soviel mehr zu bieten hat wie Ludwig Thoma den Hansi-Kraus-Filmen voraus ist, dann muss das ein ziemliches Wahnsinnsbuch sein!

stuck on you

Stuck on You / Unzertrennlich, USA 2003
Bobby & Peter Farelly, Regie

“Stuck on you” beginnt im Schnee. Die herausfordernde Natur und die auch sonst begrenzten (Aus)Lebensverhältnisse (das soziale Milieu sowie die geographische Anordnung auf der Insel Martha’s Vineyard) schweißen die Menschen zusammen, gleich welcher Art sie sind. One of a kind, es gilt nur noch der eine Begriff, es gibt keine Unterkategorien.

Die Farellys machen aufregendes Kino wie wenige. Aufregend ist das weniger nach Art des immer Neuen sondern vielmehr des verblüffend Neuen innerhalb des festen Rahmens (s. Genre). So knapp bemessen ist das tatsächlich auch die kürzest mögliche Beschreibung von Autorenkino. Dass sie nebenbei noch ein (underdog-)Projekt verfolgen, (weil) ein Thema bearbeiten, ergänzt das nur noch. Ganz zu schweigen von, im “Stuck-on-you”-Fall, einer allgemeingültigen Erzählung von Brüdern, vom Zusammenleben; zudem eine Reflexion auf Hollywood (das allerdings ist der schwächste Teil des Films).

Ganz groß also.

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