“radio’s wrong.”
1941 / 1941 – Wo bitte, geht’s nach Hollywood?, USA 1979
Steven Spielberg, Regie
Wie bei einer Tankstelle ein Funke ausreicht, sie letztlich in die Luft zu sprengen, so genügt in Kalifornien kurz nach Pearl Harbor ein verirrtes japanisches U-Boot, oder weniger noch (oder mehr): ein schwelendes Gerücht, um schließlich eine halbe Stadt in Schutt und Asche zu legen. Interceptor Commander Sam Fuller (”The Big Red One”, 1978/80) bringt es auf den Punkt: “Scheiß auf Sichtinformationen - das sind Japse!”
“Krieg der Welten” in Los Angeles. Irgendwann ruft tatsächlich einer: “Die Marsmenschen sind da!” Von einem Mann (Ned Beatty) heißt es, er sei verrückt geworden, weil er ein japanisches U-Boot hat auftauchen sehen. Doch gerade das stimmte. Wild Bill Kelso/John Belushi ist ein anderer “Verrückter”. Bei ihm, dem Jagdpiloten, trifft diese Zuschreibung jedoch grundsätzlicher. Dem Familienvater Beatty haben sie das Unheil bringende Geschütz aufgezwungen und in den Vorgarten gestellt; Belushi muss sich seinen Flieger redlich verdient haben. In einer schönen Szene zeigt sich: Er und Colonel “Madman” Maddox (Warren Oates) verstehen einander.
“It’s a mad, mad, mad world”. Es geht drunter und drüber. Ein U-Boot und zwei Flugzeuge sind die beweglichen Helden des Films. Letztere schmieren ab und als das japanische U-Boot abtaucht und gen Heimat zieht, da kann ein junger Amerikaner nicht anders und muss dies als Sinken verstehen. (Als aber die Sonne aufgeht über der Stadt, so will dieses Bild - wie mir scheint - an die japanische Kriegsflagge erinnern.) Zwei Mädchen brechen durch den aufgespannten Teppich und fallen in die Grube, ein Panzer versinkt im Meer. Das Mischwesen, ein fahrbares Geschütz, wird vom eigenen Rückstoß in ein Gebäude geschoben. Ich glaube, es war die Garage. Der abgefeuerte Schuss hingegen war durchs Wohnzimmer gegangen. Das fest Stehende/Feststehende gerät in Bewegung: Das Riesenrad und ein Haus fallen aus der Rolle, aus dem Rahmen und ins Wasser. Das sind Teile des Geräte-Arsenals von “1941″. Ein Kino, das heil bleibt, gehört auch dazu. Darin rührt Disneys fliegender Elephant “Dumbo” den General zu Tränen, während draußen schon der Tumult tobt.
Eine Heerschar bekannter Schauspieler ist nötig, um dieses Unheil anzurichten. In ihrer Verschiedenheit ergänzen sie einander; die jeweiligen Qualitäten werden so ausgespielt, dass maximaler Bruch erreicht werden kann. Dieser in Destruktion gewendete Aktionismus ist nicht die einzige Qualität des Films. Die komödiantische, die popkulturelle, die anspielungsreiche ergänzen das Bild. Anders als bei Stanley Kramers wilder Schatzsuche ist hier das Ganze nicht mehr als die Summe seiner Teile. Doch derer sind viele.
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