offenheit und widerstand

Halloween, USA 2007
Rob Zombie, Regie

Ich kenne Zombies Vorgängerfilme nicht (was sich ändern wird). Zumindest an seinem “Halloween” sind charakteristisch: Härte, Kohärenz/Konsistenz und Offenheit. Was eine ausgesprochen erwachsene Leistung ist. Es hat nichts spielerisches, nichts gezwungenes, nichts (weit) hergeholtes, sondern etwas bezwingendes, wie Zombie seinen beeindruckend fest zusammengezurrten Film nach außen offenhält. Allein über die eingesetzten Darsteller und den Darstellereinsatz - zwei grundverschiedene Dinge und wie selten gelingt beides - ließe sich einen Artikel lang schwärmen. Oder wenn man sich bewusst macht, wieviele “(sic!)”s man in die Aussage setzen könnte, dass Brad Dourif hier einen Sheriff namens Lee Brackett spielt (in Zombies “Halloween”-Fernsehen laufen zweimal genau dieselben Einstellungen aus Nyby/Hawks’ “Thing” vorbei). Oder … Eben.

Dieser “Halloween” reduziert die Komplexität der Problematik “Halloween”-Remake enorm - eine erstaunliche Leistung. Oder anders gesagt: Nach Ansicht von Rob Zombies Film kann man sich kaum noch vorstellen, wie ein Remake des Carpenter-Klassikers hätte anders aussehen können. Natürlich, klar, kann man, kann man immer - aber man müsste es dieses Mal erzwingen, wo man in anderen, ähnlichen Fällen teils tausendundeinem Wuschtraum nachhing (ach vermiede er dies, ach täte er jenes …).

Die Härte meine ich buchstäblich: Nicht nur füllt Zombies Film psychologische Leerstellen der Entwicklung Michael Myers’ auf, er verschiebt auch das Rätsel um dessen körperliche Kraft und Beständigkeit, (nicht nur) indem er Michael durch Tyler Mane darstellen, verkörpern lässt. Auch Myers’ Körper ist konsistent - in räumlicher wie zeitlicher Dimension: Er kann einstecken, aushalten und austeilen.

Mir macht solche grobe Härte affektiv kaum etwas aus - ganz anders als, paradigmatisch gesprochen, Bunuel/Dalís Augenschnitt. Das Ende des Films besteht dann auch zu einem beträchtlichen Teil aus der sich - wie alles hier - hinziehenden Demolage seines Geburtshauses, die mehr und mehr zurücktritt und der Demolage Michaels weicht. Überhaupt ist es in unserem Zusammenhang nicht das schlechteste Wort, Demolage, das langwierige, doch stetige Abarbeiten an etwas, das Zerstörung, ja Aus-Löschung nie werden kann.

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